Ensemble Altstadt Neunburg vorm Wald

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Ensemble Altstadt Neunburg vorm Wald (E-3-76-147-1)

Ensemble Altstadt Neunburg vorm Wald. Das Ensemble umfasst die Altstadt Neunburg vorm Wald im Verlauf der hochmittelalterlichen Stadtbefestigung mit Teilen des ehemaligen Stadtgrabens sowie die flankierenden Gebäude am westlichen Zugang zur Altstadt. Neunburg liegt auf einem Granitsporn, der sich wie ein spitzes Dreieck von Osten nach Westen bis an die Mündungsstelle des Rötzerbaches in die Schwarzach heranschiebt. Durch die Geländeerhebung und die Flankierung der genannten Wasserläufe südlich und nördlich ergab sich ein idealer Befestigungsplatz. An der Westspitze, wo der Felsabfall am steilsten ist und ca. 20 m Höhenunterschied erreicht, wurde eine Burg errichtet und mit einem Halsgraben vom östlichen Vorgelände abgetrennt. Wohl im 14. Jahrhundert war eine Ausdehnung der Siedlung östlich dieses Burggrabens mit einer zweiten, anschließenden Befestigung nötig geworden: im Osten, d. h. gleichsam an der Basis des Dreiecks, wurde ein neuer großer Halsgraben ausgehoben und um 1420 vollendet; Ringmauer und Türme mit eigenem Zwinger, davor die Wasserflächen des Oberen Torweihers außerhalb des Halsgrabens und des Unteren Torweihers am Rötzerbach sowie die Beflutungsmöglichkeit des Grabens mit Schwarzachwasser durch eine Schleusenvorrichtung unterhalb des auf Eichenpfahlrost stehenden Nordost- Turmes, des sog. Schiltenhilms, bewirkten, dass Neunburg eine rings von Wasser umgebene befestigte Stadt wurde, an deren Festungswerken der Hussiteneinfall von 1418 gescheitert sein soll. Neben den beiden Haupttoren, dem Oberen Tor und dem Unteren Tor gab es im Norden noch ein kleines Tor zum Wasserholen in der Schwarzach, das durch ein Bollwerk geschützte "Wassertor", und im Süden eine Tür für die Tuchmacher, wodurch sie in die "Rahm" am Unteren Torweiher hinausgelangen konnten, wo die "Rahmen" zum Trocknen der Tücher waren. 1323 hatte Kaiser Ludwig der Bayer den Bürgern von Neunburg auf acht Jahre volle Steuerfreiheit gewährt, damit sie ihre Befestigung bauen und die Stadt besser instand setzen könnten. Am Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Befestigung vernachlässigt, so dass 1634 die Schweden die Stadt einnehmen konnten; unter dem Zwang der Besatzer wurde die Mauer ausgebessert und das Obere Tor 1636 erneuert, ehe 1641 die von den Schweden besetzte Stadt durch die Kaiserlichen eingenommen wurde. Trotz der Beseitigung der beiden Tore und eines Großteils der Festungsanlage sowie Detailveränderungen im Altstadtbereich ist die mittelalterliche Anlage der Stadt bis heute ablesbar. Die Hauptstraßenachse steigt vom Unteren Tor an der Nordflanke der Burgmauer in die Höhe, welche sie beim Burggraben erreicht hat, der nun vom spätgotischen Rathaus überbaut ist, und führt von da geradeaus zum ehemaligen Oberen Tor. Von der Bergstraße führt eine Abzweigung durch das Burgtor in den Burg- und Kirchenbereich, dem höchsten Punkt der Erhebung. An den Nordriegel der Burg, den Dürnitz-Stock oder das sogenannte Alte Schloss, einem aus dem 14./15. Jahrhundert stammenden und im 19. Jahrhundert für ein Bezirksgericht umgebauten Langflügel mit westlich vorkantendem Wartturm schließt sich spitzwinklig in südöstlicher Richtung der lange Riegel des sogenannten Neuen Schlosses an, eines herrschaftlichen Wohnbaues des herzoglichen Nebensitzes aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Das spätgotische Rathaus markiert die Nahtstelle zwischen dem herrschaftlichen Burgbereich und dem bürgerlichen Siedlungsbereich entlang der oberen Hauptstraße, wo in der aus dem 17.- 19. Jahrhundert stammenden Bebauung die zwei kleinen Plätze des Hahnenplatzes und des Schrannenplatzes ausgespart sind. Die hier verbreiterte, von giebel- und traufständigen Häusern gesäumte Hauptstraße verengt sich wieder an der Stelle des ehemaligen Oberen Tores. Neben der herrschaftlichen Bebauung im Westen und der teils handwerklich, teils bürgerlich bestimmten Bebauung im Osten lässt sich in den am Rande gelegenen Südost- und Nordostecken, Am Bügerl und Im Bleihof, die soziale Struktur an den ein- bis zweigeschossigen Kleinhäusern des 17.-19. Jahrhunderts ablesen. Für die landschaftliche Fernwirkung sind die beherrschenden Bauten des Schlosses und des Langhauses der Pfarrkirche mit ihrem kuppelbekrönten Turm dominierend. Die empfindlichste Störung erfuhr das Ensemble im Bereich südlich der Pfarrkirche durch die Errichtung unmaßstäblicher Neubauten. Zusätzlich wurde die bauliche Substanz der Altstadt durch Überformungen und in der Kubatur angepasste Neubauten in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts teilweise verändert und reduziert. (Quelle: [1])


Übersicht

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Referenzen

  1. Baudenkmäler, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 22.12.2023, https://geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_376147.pdf